Das
Antwortschreiben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die folgenden Fragen wurden zwar allgemein
gestellt. Da ich aber annehme, dass es sich hier um ein konkretes Anliegen
handelt, will ich dazu Stellung nehmen.
Die Fragen:
- Darf man zwischen Pessach und Schawuot
heiraten?
- Wann findet Schabbat-Chatan statt?
Antwort:
- Zur ersten Frage:
Die sieben Wochen zwischen Pessach und Schawuot, in denen man Omer zählt,
gelten seit altersher als Trauertage, in denen man keine Feierlichkeiten wie
z.B. auch Eheschließungen, veranstaltet. Hauptsächlich wird an die
Zerstörung des Tempels zu Jerusalem und an die Schüler des Rabbi Akiba, die
während des Bar-Kochba-Aufstandes umgekommen sind, gedacht. Es ist eine
Tradition, die keiner Toravorschrift oder einer Verordnung der Weisen folgt,
die aber peinlich genau eingehalten wird.
In diesen neunundvierzig Tagen ist der
dreiunddreißigste eine Ausnahme. An diesem Tag, der LAG-BaOmer heißt, wird
die Trauer unterbrochen; es werden keine Trauerbräuche gepflegt, im
Gegenteil, Ehen werden geschlossen und Feierlichkeiten veranstaltet. Der
Ursprung des Brauchs, diesen Tag in eine Art Feiertag zu verwandeln, ist
nicht ganz klar. Es wird vermutet, dass es mit einem militärischen Sieg über
die Feinde zusammenhängt.
- Zur zweiten Frage:
Es ist Brauch bei den aschkenasischen Gemeinden, dass am Schabbat vor der
Eheschließung der Bräutigam (= Chatan) in der Synagoge während des
Toralesens aufgerufen wird, um einen Segen zu sprechen. Diesen Brauch, der
nur die Familien der Brautleute betrifft, nennt man Schabbat-Chatan.
Meistens veranstalten die Familien nach dem Gottesdienst eine kleine Feier
in der Synagoge oder bei sich zuhause. Es ist eine den
Hochzeitsfeierlichkeiten vorgezogene Feier.
Mit freundlichen Grüßen
Ben Rabbi Nathan |