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Aus der Rubrik "Frag' den Rabbi":
Menora oder Chanukka-Leuchter
Herr Dr. Miller übt seine Arbeit im Rahmen von haGalil ehrenamtlich aus. Das ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem würde er es begrüßen, wenn Sie unseren Spendenaufruf berücksichtigen könnten. Nach jüdischer Lehre ist die Spende für Bedürftige oder für einen guten Zweck eine Mizva, ein religiöses Gebot, das im Himmel als gute Tat berücksichtigt wird.
In der jüdischen, fast möchte man sagen, Folklore, gibt es zwei Symbole, die gern privat und auch öffentlich ausgestellt und als Geschenke an und von Juden verwandt werden.

Beide Leuchter dienen so auch oft als schöne Dekoration.

Zwischen den beiden Kerzenleuchtern besteht aber ein gravierender Unterschied, der vielen Menschen nicht bekannt ist.

Der Menora-Leuchter:

Bereits im Sinai wurde den Kindern Israel angeordnet, im heiligen Tempel einen Leuchter aufzustellen, der Tag für Tag am Morgen mit Olivenöl erleuchtet werden musste. Die Herstellung des Leuchters wurde im 2. Buch Moses, Kap. 25, wie folgt beschrieben (hier Luthers Übersetzung):

31 Du sollst auch einen Leuchter aus feinem Golde machen, Fuß und Schaft in getriebener Arbeit, mit Kelchen, Knäufen und Blumen.
32 Sechs Arme sollen von dem Leuchter nach beiden Seiten ausgehen, nach jeder Seite drei Arme.
33 Jeder Arm soll drei Kelche wie Mandelblüten haben mit Knäufen und Blumen. So soll es sein bei den sechs Armen an dem Leuchter.
34 Aber der Schaft am Leuchter soll vier Kelche wie Mandelblüten haben mit Knäufen und Blumen
35 und je einen Knauf unter zwei von den sechs Armen, die von dem Leuchter ausgehen.
36 Beide, Knäufe und Arme, sollen aus einem Stück mit ihm sein, lauteres Gold in getriebener Arbeit.
37 Und du sollst sieben Lampen machen und sie oben anbringen, sodass sie nach vorn leuchten,
38 und Lichtscheren und Löschnäpfe aus feinem Golde.
39 Aus einem Zentner feinen Goldes sollst du den Leuchter machen mit allen diesen Geräten.

Abgesehen von dieser akribischen Beschreibung besitzen wir auch eine Abbildung der Menora. Als im Jahr 70 n.d.Z. Jerusalem erobert und der Tempel zerstört wurde, verschleppte der Eroberer Titus die Heiligtümer nach Rom. Zu seinem Ehren wurde in Rom der Titusbogen errichtet, mit einem Relief, das die gefangenen Juden beim Tragen der Menora darstellt (im Google zu sehen).

Nach der Gründung des Staates Israel (1948) beschloss die Generalversammlung, dieses Symbol als das Staatswappen zu erwählen.

Auch wenn die Menora im Tempel zu Jerusalem ein Kultgegenstand war, hatte sie mit der Zerstörung des Tempels ihre Bedeutung verloren. Sie ist im Übrigen auch verschollen. Es gibt keine religiöse Pflicht, Kerzen in einer Nachbildung der Menora zu zünden, noch dient solch eine Abbildung irgendeiner religiösen Zeremonie. Sie kann von Jedermann fabriziert und überall aufgestellt und zur Schaffung von Licht mit Kerzen (oder Öl) angezündet werden.

Der Chanukka-Leuchter:

Dieser Leuchter dient einem kultischen Zweck und wird von Juden lediglich während des achttägigen Feiertags Chanukka benutzt. Der Feiertag ist eigentlich, im Gegensatz zu den meisten jüdischen Feiertagen, die biblischen Ursprungs sind, ein nationaler Feiertag, der sich während der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zu einem halbwegs religiösen Feiertag entwickelt hat.

Im 2. Jh.v.d.Z. gab es einen Aufstand der Juden gegen die Herrschaft der in Judäa herrschenden Seleukiden. Im ersten Buch der Makkabäer und auch im Talmud wird von einem Wunder berichtet. Als der heilige Tempel befreit wurde und man daran ging, die Menora wieder in Betrieb zu setzen, fand man im Bereich des Tempels geweihtes Öl (also nicht von den Seleukiden verunreinigtes), das lediglich für einen Tag gereicht hätte. Die Herstellung von neuem Öl würde acht Tage dauern. Und da geschah das Wunder! Das eine Kännchen reichte für acht Tage.

Die acht Lichter des Chanukka-Leuchters erinnern an dieses Wunder, aber noch viel mehr an den Sieg der Makkabäer. Am Vorabend des ersten Tages der achttägigen Feier wird die erste Kerze gezündet. An den folgenden Abenden jeweils eine zusätzliche Kerze, so dass am achten Tag acht Lichter brennen. Der Chanukka-Leuchter besitzt 8 Kerzenhalter und zusätzlich einen neunten, der täglich zum Anzünden der anderen Lichter dient.

Weiter wäre zu bemerken, dass der Chanukka-Leuchter keine in der Tradition festgelegte Form besitzt. Es kommt hier lediglich auf das Anzünden von Kerzen während des achttägigen Festes an. In israelischen Kindergärten werden z.B. solche Leuchter von den Kindern nach reiner Fantasie gebaut. Sie können auch aus Legosteinen oder aus Flaschendeckeln bestehen.

Die Menora besitzt dagegen lediglich sieben Arme und kann zu jeder Zeit gezündet werden.

Bar Rav Nathan

Die Anfrage:

Sehr geehrter Herr Dr. Rabbi Miller

Ich bin nicht jüdischens Glaubens, aber eine liebe Freundin von mir heiratet bald und ich würde Ihr gerne eine besondere Menora schenken, da sie jüdischens Glaubens ist. (Nicht streng orthodox, aber trotzdem traditionsbewusst.)

Es ist so, dass ich bereits verschiedenste Formen angesehen habe, die nicht dem klassischen Leuchter entsprechen. Kann z. B. untenstehende Form mit der Möglichkeit 7 Kerzen anzubringen auch als Menora qulaifiziert werden oder ist das zu frei interpretiert?

Mit allerbestem Dank für Ihre Zeit

R.I.

[Eingangsseite zur Rubrik "Frag' den Rabbi"...]
haGalil onLine 12-05-2014

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