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Koscher leben...
 
 

Aus der Rubrik "Frag' den Rabbi":
Priester – Rechte und Pflichten
Herr Dr. Miller übt seine Arbeit im Rahmen von haGalil ehrenamtlich aus. Das ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem würde er es begrüßen, wenn Sie unseren Spendenaufruf berücksichtigen könnten. Nach jüdischer Lehre ist die Spende für Bedürftige oder für einen guten Zweck eine Mizva, ein religiöses Gebot, das im Himmel als gute Tat berücksichtigt wird.
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Frage:

- Warum sind bestimmte Frauen von einer Ehe mit einem Nachfahr der jüdischen Priester, einem Kohen (plural Kohanim), ausgeschlossen?

Vorbemerkung: Ein Rabbiner ist kein Priester, sondern Inhaber eines religiösen Lehramtes.

Einleitung:

- Die mosaische Religion, wie jede seit dem Altertum und bis in die Gegenwart, bedurfte der Priester oder bediente sich der Priester (manche Zyniker behaupten das Umgekehrte). Die Aufgaben der jüdischen Priester wurden von Moses in der Tora klar definiert. Darunter sind folgende zu erwähnen:
 
Die Hauptaufgabe des Priesters war in alter Zeit das Darbringen der Opfer. Insofern war er Vermittler zwischen den Menschen und Gott;
auch sonst hatte er das Recht und die Pflicht, die Gemeinschaft und den Einzelnen vor Gott zu vertreten;
er verkündete den Willen Gottes und deutete die Zeichen;
er entschied in Rechtsstreitigkeiten auf Grund der in seinem Umfeld lebendigen Tradition.

- Laut Priesterkodex, dem 3. Buch Mose, wurde die Aufgabe, kultische Handlungen zu verrichten, ausschließliches Vorrecht des Stammes Levi. Moses und sein Bruder Aharon gehörten zu diesem Stamm. Das Geschlecht Aharons wurde besonders ausgezeichnet, indem es mit dem Opferdienst und weiteren Privilegien betraut wurde. Besondere Opfer- und andere Weihegaben sicherten der Priesterschaft den Unterhalt, da sie keiner Stammesorganisation eingegliedert war und nicht über persönlichen Grundbesitz verfügte.

- Die Bezeichnung Kohen ist lediglich dem Geschlecht des Aharon vorbehalten. Die Nachkommen dieser Priester, deren Zugehörigkeit zum jüdischen Volk sich nicht wie üblich nach der Mutter richtet, folgten der väterlichen Linie. Sie sind noch heutzutage durch die verschiedenen Abwandlungen ihres Namens erkennbar: neben Kohen auch Kohn, Cohn oder Cohen, Kagan, Kaz und ähnliche.

Antwort:

- Da die Priester eine enge Bindung zum Heiligtum hatten, wurden ihnen strenge Reinheitsvorschriften auferlegt. Dies gilt auch hinsichtlich der Ehe. Obwohl das jüdische Recht keine wegen irgendwelcher Standesunterschiede verbotenen Ehen kennt, wurde der Kohen bei der Eheschließung einigen einschränkenden Normen unterstellt. Der Priester darf laut Tora-Gesetz folgende drei Frauen nicht ehelichen: 1. Eine Geschiedene, 2. eine Dirne, 3. eine Entweihte, d.h. die aus einer verbotenen Priesterehe hervorgegangene Tochter. Nach talmudischer Vorschrift wird ferner die Ehe mit einer freigelassenen Sklavin, mit einer aus der Gefangenschaft befreiten Jüdin sowie mit einer Konvertitin untersagt.

- Mit der Zerstörung des Tempels und dem Ende des Opferkultus schwand auch die eigentliche Aufgabe der israelitischen Priesterschaft. Indessen sind im jüdischen Religionsgesetz, wie es bis auf die Gegenwart in Geltung ist, gewisse Vorrechte dem Priester, d. h. dem Kohen vorbehalten. Er hat das Recht, als erster zur Toravorlesung aufgerufen zu werden, den Priestersegen über die Gemeinde zu sprechen sowie für die erstgeborenen Knaben in den jüdischen Familien einen gewissen (nicht sehr großen) Geldbetrag für die Auslösung vom Dienst an Gott zu erhalten.

- Die Vorschriften bezüglich der Eheverbote für einen Kohen haben nach jüdischem Recht auch heute noch Geltung.

Nachbemerkung:

Aus einem Zeitungsbericht: Bei einer Genuntersuchung sollen Wissenschaftler festgestellt haben, das bei 70 bis 80% der männlichen Angehörigen der Kohen-Familien, einerlei ob sie aus Jemen, Australien, Kurdistan oder sonst woher stammen, ein bestimmtes Gen im männlichen Y-Chromosom vorkommt, das bei einer Vergleichsuntersuchung bei anderen Menschen, ob Juden oder Nicht-Juden, nur bei 5% der Bevölkerung gefunden wurde. Ferner konnte der Urvater dieses Chromosoms auf eine Zeit vor ca. 3200 Jahren, also etwa der biblischen Exodus-Geschichte datiert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan

Die Anfrage:

Sehr geehrter Herr Dr. Miller,

ich habe eine Frage zu Gerim. Es heißt ja, dass Konvertiten nachdem sie den Giur vollzogen haben, Juden wie alle anderen sind. Das heißt, sie haben die gleichen Pflichten und Rechte. Warum aber darf dann eine Gioret keinen Kohen heiraten, wenn sie doch auch Jüdin ist? Was hat es genau damit auch sich?
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antwort.

Beste Grüße
Y.

[Eingangsseite zur Rubrik "Frag' den Rabbi"...]
haGalil onLine 04-02-2010

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