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Aus der Rubrik "Frag' den Rabbi":
Nachweis des Jüdischseins
Herr Dr. Miller übt seine Arbeit im Rahmen von haGalil ehrenamtlich aus. Das ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem würde er es begrüßen, wenn Sie unseren Spendenaufruf berücksichtigen könnten. Nach jüdischer Lehre ist die Spende für Bedürftige oder für einen guten Zweck eine Mizva, ein religiöses Gebot, das im Himmel als gute Tat berücksichtigt wird.
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Frage lautet:

- Wie beweise ich, dass ich jüdisch bin?

Vorbemerkung:

- Die jüdische wie jede andere religiöse Gemeinschaft ist exklusiv. Die Zugehörigkeit wird durch Geburt bestimmt oder durch eine Aufnahme. Ein Nachweis für die Zugehörigkeit wird in der Regel nicht verlangt, zumal sehr viele Juden den Nachweis gar nicht erbringen könnten. Der Nachweis wird erst bei kultischen Handlungen verlangt, wie etwa bei der religiösen Eheschließung, bei der Beschneidung, bei Bar-Mitzwa und bei der Bestattung auf dem jüdischen Friedhof.

Ferner wird der Nachweis bei einer zweifelhaften Zugehörigkeit zum Judentum verlangt. Wer im Bewusstsein seines Judentums in einer jüdischen Umgebung aufwächst und lebt und von seinen Mitmenschen als Jude anerkannt ist, von dem wird auch angenommen, er sei Jude.

- Ist man aus welchen Gründen auch immer überzeugt, man sei jüdischer Abstammung, also Nachkomme einer Jüdin, die wiederum jüdisch geboren wurde usw., kann man ohne weiteres seinen Alltag nach jüdischen Gebräuchen einrichten und sein Judentum praktizieren.

Antwort:

- Das Problem der Anerkennung von einer jüdischen Gemeinde als Mitglied der Gemeinschaft taucht wie gesagt dann auf, wenn man von der Gemeinde bzw. vom Rabbiner eine gewisse religiöse Handlung vollzogen haben möchte. Hier kommt man ohne Nachweis nicht weiter. Wie kann der Nachweis erbracht werden?

- Besitzt man eine Geburtsurkunde der Mutter und der Großmutter mütterlicherseits, in der die Bezeichnung Jüdin vermerkt ist, oder eine Eheschließungsurkunde der

Eltern und er Großeltern mit der Eintragung "jüdisch", oder gar eine jüdische Eheschließungsurkunde, eine Ketuba, ist der Nachweis einfach. Jedoch ist das ein Idealfall und wird im Zweifel nur selten zu finden sein. Andere Urkunden, wie z.B. der Mitgliedsausweis einer kommunistischen Partei im "Ostblock" und andere Unterlagen, die den Vermerk "jüdisch" enthalten, können hilfreich sein.

- Leben noch Familienmitglieder, die über jüdische Gebräuche berichten könnten, gäbe es da Anhaltspunkte, um die Zugehörigkeit zum Judentum glaubhaft zu machen oder um weiter zu recherchieren.

- Familienfotos und Grabsteine auf einem jüdischen Friedhof wären ebenfalls nützlich.

- Wenn all diese Möglichkeiten ausscheiden, was nach der Schoa und den vielen einzelnen tragischen Schicksalen oft der Fall ist, dann kann ich nur raten, sich an Personen oder Institutionen zu wenden, die sich auf die Recherche der Vorfahren und der Abstammung spezialisiert haben.

- Sollten sich gar keine Anhaltspunkte für eine jüdische Abstammung finden lassen, muss an eine Konversion gedacht werden. Abgesehen von dem Umstand, dass die Konversion, je nach Rabbiner und Bet-Din, kurz oder langwierig, leicht oder entnervend und erniedrigend sein kann, ist sie weder ehrenrührig noch widerspricht sie (auch bei jemandem, der bereits unbekannterweise dem jüdischen Volk zugehörig ist) der Halacha, dem jüdischen Religionsrecht.

Nachbemerkung:

So makaber es ist, muss man wiederholt feststellen, dass die Nazis mit ihrem Arier-Nachweis auch für Leiden von manchen nach dem Dritten Reich geborenen jüdischen Kindern gesorgt haben. Während der Naziherrschaft, und sogar nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches versuchten manche Juden, besonders die assimilierten unter ihnen, jede Beziehung zum Judentum zu vernichten. Ihre Nachkommen haben die größten Schwierigkeiten, ihren Juden-Nachweis zu erbringen.

Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan

[Eingangsseite zur Rubrik "Frag' den Rabbi"...]
haGalil onLine 22-01-2010

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