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Aus der Rubrik "Frag' den Rabbi":
Aufsuchen einer Grabstätte
Herr Dr. Miller übt seine Arbeit im Rahmen von haGalil ehrenamtlich aus. Das ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem würde er es begrüßen, wenn Sie unseren Spendenaufruf berücksichtigen könnten. Nach jüdischer Lehre ist die Spende für Bedürftige oder für einen guten Zweck eine Mizva, ein religiöses Gebot, das im Himmel als gute Tat berücksichtigt wird.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Frage

- Wie verhält man sich beim Besuch eines Grabes und was für einen Sinn hat insbesondere das Legen eines Steines auf das Grab?

Antwort:

- Es gibt verschiedene Gebete (die man
צדוק הדין = Rechtfertigung des göttlichen Urteils nennt), die man beim Besuchen einer Grabstätte aufsagen soll. Sie alle können hier nicht aufgeführt werden. Wer jedoch bei der Beerdigung nicht dabei war, sollte beim Besuch des Grabes diese Verse zitieren: „Unfreiwillig wurdest du gebildet und unfreiwillig wurdest du geboren und unfreiwillig lebst du und unfreiwillig stirbst du und unfreiwillig musst du Rechenschaft und Rechnung ablegen vor dem König aller Könige, dem Heiligen gelobt sei er“ (Sprüche der Väter Kap 4 am Ende).

- Es ist eine alte Sitte, am „Jahrzeit“ (am wiederholten Todestag) einer nahestehenden Person die Grabstätte zu besuchen. Vor dem Verlassen der Stätte ist es üblich, einen kleinen Stein auf den Grabstein zu legen. Der Ursprung dieser Sitte ist nicht genau festzustellen. Es gibt hierfür jedoch einige Erklärungen, die sich alle plausibel anhören.

- Im Talmud wird der Brauch erwähnt, auf den Grabstein etwas Erde zu legen, was vielleicht als ein Wunsch gedeutet werden könnte, damit die Sünden des Verstorbenen zu sühnen. Der Glaube an die Sühne wird abgeleitet von der biblischen Stelle „und entsühnt die Erde seines Volkes“ (5. Buch Moses 32, 43).

- Nach einem alten Responsum pflegte man etwas Erde oder Gras auf den Grabstein zu legen, um zu zeigen, dass das Grab aufgesucht wurde, womit dem Toten eine Ehre erwiesen wurde.

- Der Oberrabbiner Israels Metzger meint, dass ursprünglich der Stein auf die Erde gelegt wurde, damit der Wind diese nicht wegwehen könnte. Daraus soll sich dann der Brauch zum Hinterlegen eines Steines entwickelt haben.
- Es gibt noch mehr Erklärungen, es herrscht jedoch die einhellige Meinung, dass mit dem Legen des Steines der Tote geehrt wird.

- Wenn sich der Besucher von dem Grab verabschiedet - so die anerkannte Autorität der sephardischen Juden Rabbiner Ovadja Josef - soll er die linke Hand auf den Grabstein legen und zitieren „und der HERR wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen“ (Jesaja 58, 11). Man kann auch noch andere Verse hinzufügen, danach schließe man mit dem Satz „Du gehe nun dem Ende zu und ruhe, dass du aufstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage“ (Daniel 12, 13).

- Zum Abschied - so Rabb. O. Josef - küsst man zu Ehren des Verstorbenen den Grabstein. Allerdings muss ich hinzufügen, dass das Küssen des Grabsteins mir fremd ist. Ich habe derartiges nie gesehen und davon auch nie gehört. Offensichtlich handelt es sich um einen nicht allgemein verbreiteten Brauch.

Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan

Die Anfrage:

Sehr geehrter Dr. Miller,

ich habe eine Frage zum jüdischen Begräbnis-Brauch (ashkenasisch). Ich bin selber Jude und habe am Grab meiner Oma in Israel einen Stein auf ihr Grab gelegt und danach den Grabstein geküsst. Bei der Beerdigung war ich allerdings nicht da. Hier meine Frage:

Werden auch bei der Beerdigung schon kleinere Steine auf das Grab (noch ohne Stein) gelegt?
Falls das üblicherweise nicht passiert: Könnte man trotzdem einen kleinen Stein auf das Grab legen, wenn man möchte oder ist dies unerwünscht?

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Liebe Grüße und Shalom,

D.W.

[Eingangsseite zur Rubrik "Frag' den Rabbi"...]
haGalil onLine 15-03-2009

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