Sehr geehrte Damen und Herren,
die Fragen:
- Wer ist ein Kohen, also ein Angehöriger des Priesterstammes
der Kohanim?
- Kann eine Abbildung auf einem Grabstein als Nachweis zur Abstammung vom
Priesterstamm gelten?
- Darf ein Priester einen Friedhof besuchen?
Antwort:
- Der Priesterdienst wurde in der Tora geregelt. Moses und
sein Bruder Aharon gehörten dem Stamm Levi an. Den Dienst im Tempel sollten
lediglich die Abkömmlinge des Aharon verrichten. Maßgebend ist die männliche
Linie, also nicht die mütterliche Abstammungslinie, wie es heutzutage bei
der Bestimmung der Zugehörigkeit zum jüdischen Volk ist.
- Eine Aufgabe der Kohanim ist es, die Gemeinde während des
Gottesdienstes am Schabbat zu segnen. Sie Sprechen die selben Worte, wie
damals in der Wüste getan haben: "Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aharon und
seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: (4.
Moses Kap. 6)
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und gebe dir Frieden."
Während des Segnens halten die Kohanim ihre Hände in Höhe des
Kopfes ausgestreckt. Jeweils die beiden Daumen und die Zeigefinger berühren
sich, und jeweils der kleine Finger und der Ringfinger sowie der mittlere
und der Zeigefinger werden zusammengehalten, wobei der mittlere und der
Ringfinger gespreizt sind. Dieses Symbol der segnenden Hände wird
üblicherweise auf dem Grabstein eines Priesters eingraviert. Allerdings ist
es fraglich, ob solch ein Zeichen auf dem Grabstein eines Vorfahren schon
ausreicht, um den Nachweis der Zugehörigkeit zum Priesterstamm zu erbringen.
Vielmehr wird das Wissen, dass man ein Kohen sei, in der Familie tradiert
und in der Regel wird der Familienname vom hebräischen Kohen abgeleitet, so
dass der Name allein schon den Priesterstamm kennzeichnet.
- Die Diener Gottes müssen in jeder Beziehung rein sein,
sowohl was die äußerliche Reinlichkeit angeht, als auch im spirituellen
Sinn. Ein Toter wirkt laut der Tora verunreinigend. Deshalb darf ein Kohen
nicht auf den Friedhof gehen. Wenn ein Kohen durch die Nähe zu einem Toten
verunreinigt wird, muss er sich einer rituellen Waschung unterziehen, um
wieder rein zu sein. Der Kohen wird aber wie jeder Jude auf dem Friedhof
bestattet.
Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan
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