- Manche Agitatoren schaffen es immer wieder,
Sachverhalte zu entstellen, Verwirrung zu stiften und bei gutgläubigen
Menschen unangebrachte Zweifel zu wecken.
- Fangen wir doch damit an, dass wir einfach fragen,
was behauptet der Reverend. Seine Aussage lautet: Die Juden sind böse,
weil ihre Schriften Böses predigen. Dieser kurze Satz muss nur logisch
bedacht werden, um alle Zweifel auszuräumen. Der Reverend geht also
davon aus, dass die Juden böse sind. Gehen wir davon aus, dass er Recht
hat, was spielt es dann für eine Rolle, dass in ihren Schriften Böses
steht? Die Schriften sind in diesem Fall unerheblich.
Die Frage muss also lauten: Sind die Juden böse
Menschen? Ich möchte diese Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten,
hingegen ganz simple Vergleiche anstellen, aus denen jeder sich seine
eigene Meinung bilden kann:
- Wie viele Verbrechen gegen Menschen und Völker
wurden im Laufe der Geschichte im Namen des Christentums verübt und wie
viele im Namen des jüdischen Gottes?
- Wie viele Verbrechen gegen Menschen und Völker
wurden im Laufe der Geschichte im Namen des Islams ausgeübt und wie
viele im Namen des jüdischen Gottes?
- Wie viele Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden
im Laufe der Geschichte vom jüdischen Volk begangen im Vergleich zu den
Verbrechen des Spanischen Volkes, des Deutschen Volkes und viele andere
Völker?
- Wie hoch ist der Prozentsatz von jüdischen
Kriminellen im Vergleich zu Kriminellen nicht jüdischer Herkunft (z.B.
in Amerika, in Deutschland, in Israel)?
- Gehen wir nunmehr davon aus, dass die Juden nicht
schlechtere Menschen sind als Mitglieder die anderer Religion und
anderer Nation. In wie fern sind dann Zitate und Aussagen in alten
Schriften der Juden von Wichtigkeit, selbst wenn sie angeblich einen
negativen Schatten auf ihre Verfasser werfen?
- Es sollen sich, wie ich gehört habe, im Neuen
Testament wie auch im Koran Stellen befinden, die die Gläubigen in Nöte
bringen. Andrerseits gibt es aber auch Theologen und Historiker, die
solche Stellen zur Zufriedenheit aller gutwilligen Menschen erhellen
können. (Denken wir nur als Beispiel an die Frage der Frauenrechte im
Koran.)
- In diesem Zusammenhang möchte ich noch darauf
hinweisen, dass solch Hetzen gegen die Juden und das Judentum nicht neu
sind. Seit vielen Jahrhunderten haben sich Juden-Hasser die Mühe
gemacht, die Schlechtigkeit der Juden aufgrund ihrer Schriften zu
beweisen. Selbst als die Juden im Mittelalter in Europa die schlimmsten
Verfolgungen erleiden mussten, versuchte man, ihnen das eine oder andere
Übel nachzusagen. Wahrscheinlich sollten diese Verunglimpfungen von dem
Bösen, das ihnen angetan wurde, ablenken und es kaschieren.
- Nun leben wir, mindestens in der westlich
orientierten Welt, so denke ich, in einer Zeit der Aufklärung. Sich mit
der „äußerst polemischen Ausgeburt christlichen Antisemitismus“ (so der
Fragende), wie der des Rev. Ted Pike zu befassen, bedeutet, ihm mehr
Ehre angedeihen zu lassen als ihm und dem Thema gebührt. Wer sich jedoch
auf eine Diskussion mit Menschen wie dem Reverend einlässt und versucht,
die von ihm zitierten Stellen zu erklären, begibt sich in eine
Verteidigungsposition und hat somit schon verloren. Der Antisemitismus
ist wie jedes andere menschenfeindliche Vorurteil eine Perversion und
kann nur als solche behandelt werden.