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Judentum und Israel
   
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Michael Karpin und Ina Friedman:
Der Tod des Jitzhak Rabin
- Anatomie einer Verschwörung

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Die Hetzkampagne gegen Jitzhak Rabin in Israel mochte noch so roh und schrill sein - verglichen mit der Kampagne in den USA, die sich gemeinhin eines zivilen Umgangstons im politischen Streit rühmen kann, konnte sie einem fast maßvoll vorkommen.

Aus Kapitel 5:
American Connection
Teil 4

Es beginnt mit Worten:
Geistige Brandstiftung

Nach außen hin, vor dem Kongress und der allgemeinen Presse, zeigten die Gegner Rabins noch eine gewisse Zurückhaltung, dies galt aber nicht in den "eigenen Reihen".

... Fortsetzung von Teil 3 » Vor ihren eigenen Gemeinden schlugen die führenden Vertreter der Orthodoxen und Rechten jedoch ganz andere Töne an. Beispiele für solche Brandreden gibt es genug. Der World Likud (ein Ableger der israelischen Partei) überschwemmte orthodoxe Synagogen in Brooklyn und Miami mit Flugblättern, auf denen die israelische Regierung angegriffen wurde.

Rabbiner Mordechai Friedman, Leiter der orthodoxen Vereinigung amerikanischer Rabbiner, klagte in Radio- und Fernsehinterviews: «Rabins Demokratie verfolgt die Siedler» und «Die israelische Armee ist in eine ultralinke Rabin- Peres-Miliz verwandelt worden». Als Rabbiner Benjamin Schaferstein von der Kanzel aus wetterte, «Israel ist nicht mehr demokratisch, sondern eine Diktatur von Rabin und Peres», nahmen die Gläubigen das Diktum protestlos hin - kein Wunder, denn in den Blättern der orthodoxen Gemeinschaft war die israelische Regierung bereits als «Judenratpolizei» denunziert worden. Andere Würdenträger mieden demonstrativ die sumpfigen Felder der Politik und widmeten sich der allgemeinen Volksbildung. Rabbiner Moshe Tendler etwa, Biologieprofessor an der Yeshiva University und angesehene Halacha-Autorität, erläuterte den Medien geduldig, daß gemäß dem jüdischen Religionsgesetz jeder, der als Rodef erkannt ist, getötet werden muß.

Während die Gemeinderabbiner ihre Offensive vorantrugen, achteten sie sorgfältig darauf, ihre Flanken zu schützen. Den IDF-Offizieren, die nach Amerika geschickt wurden, um die Umsetzungsschritte des Osloer Abkommens zu erläutern, verwehrten sie den Zutritt zu ihren Synagogen. Die Mitglieder ihrer Gemeinden, so die Rabbiner, seien der gegenwärtigen israelischen Regierung nicht gewogen, und sie könnten daher nicht für die Sicherheit der Offiziere einstehen. Wenigstens ersparten sie den Militärs die Demütigung ihrer diplomatischen Weggefährten: Talia Lador etwa, Konsul für Öffentlichkeitsarbeit in New York, wurde bei der Eröffnung der Jerusalemwoche in Queens mit den Rufen «Verräter» und «Nazi» empfangen.

Zev J. Brenner, President of TALKLINE COMMUNICATION NETWORK Host of TALKLINE WITH ZEV BRENNER, America’s premier Jewish program (acc. to http://www.talklinecommunications.com).

Auch Colette Avital kam bald unter Sperrfeuer. So beschimpfte man sie am Telefon als «Nazi» und drohte, sie zu «erledigen». Hörer, die bei Zev Brenners Radioshow «Talkline» anriefen, bezeichneten sie als «Feind Israels» und «Verräterin, die vor Gericht gestellt werden sollte». «Wir sorgen dafür, dass sie vor ein Erschießungskommando gestellt wird», raunzte ein Anrufer. Brenner, der nach eigenem Bekunden derlei noch nie erlebt hat, beobachtete, daß die Hasstiraden gegen die Regierung Rabin zweimal besonders explosiv waren: nach der Bekanntgabe des Friedensnobelpreises im Oktober 1994 und nach der Unterzeichnung des Abkommens Oslo II im September 199s.
«Die Juden aus Brooklyn, die in der Sendung anriefen, legten gleich mit wüsten Beschimpfungen los und nannten Colette Avital und Rabin 'Nazis' und 'Verräter'. Ich mußte sie aus der Leitung werfen, um ein Mindestmaß an Würde zu bewahren.» Avital schlug zurück, in Sendungen, die ein viel breiteres Publikum erreichten.
Bei Mike Wallace in «60 Minutes» antwortete sie auf Drohungen von Mike Gozovsky, dem Leiter der Kahane Chai in New York, und warnte vor der verbalen Gewalt jüdischer Fanatiker. Dieser Auftritt brachte ihr einen weiteren Schwall telefonischer Beschimpfungen ein, die zeigen sollten, dass sie jederzeit mit neuen Angriffen zu rechnen hatte.
Anregungen fand die Kunst der Hetze gegen die Regierung Rabin auch in selbstgebastelten «Infos», die per Fax und E-Mail verschickt oder auf Webseiten abgelegt wurden und dann mündlich oder durch Zitate in rechten jüdischen Publikationen weitergetragen wurden. Avital erinnert sich: «Einmal ging bei den Orthodoxen das Gerücht um, israelische Soldaten, die Siedler (im Westjordanland) begleitet hätten, hätten den Befehl erhalten, sie inmitten eines arabischen Gebietes zu verlassen und damit ihr Leben in Gefahr zu bringen. Viele orthodoxe Juden in Amerika haben Söhne und Töchter in den besetzten Gebieten und waren erbost. Doch das Ganze war natürlich eine Ente.»

Anfang 1995 sprach Rabbiner Sholom Gold (Paraschoth bei http://www.yeshiva.org.il - http://www.613.org...) vor einer Rabbinerversammlung in New York, und das Algemeiner Journal druckte lange Passagen seiner Rede ab. Gold verglich zunächst die Gefahren, die in Rabins Politik lauerten, mit dem Holocaust, und rechtfertigte dann seine Charakterisierung von Rabins Kabinett als «unmoralische Regierung» mit einem Gerücht, das ihm zu Ohren gekommen war. Dem Algemeiner Journal zufolge behauptete Gold: «Vor zwei Wochen, an dem Abend, als ein junger israelischer Taxifahrer von Terroristen auf offener Straße ermordet wurde, hatte das israelische Kabinett zu einer Party eingeladen. Auf die Frage, ob es nicht angebracht sei, diese abzusagen, nachdem ein Jude von einem Terroristen getötet wurde, hat Rabin geantwortet: 'Solche Dinge passieren in Israel jeden Tag'.» Das Publikum reagierte erwartungsgemäß mit Zornesschreien, woraufhin Gold seine Zuhörer mahnte: «Die Zeit der politischen Höflichkeiten ist um. Machen Sie jedem Mitglied der Regierung, das nach Amerika kommt, das Leben schwer.»

Ein in den orthodox-jüdischen Kreisen Amerikas besonders beliebtes Klagelied, das in Israel selbst nur von den Mitgliedern der radikalen Zo Artzenu zu hören war, handelte von der angeblichen Neigung der Regierung Rabin, die eigenen Bürger zu tyrannisieren. 1995 brachte The Jewish Press während des ganzen Sommers auf den ersten Seiten großformatige Fotos israelischer Polizisten, die haredische Demonstranten vom Ort einer Protestaktion wegschleiften. Die Fotos waren nicht gefälscht; die begleitenden Schlagzeilen, in denen behauptet wurde, Rabbiner seien bei Demonstrationen verhaftet worden, waren Mummenschanz. Berichte dieser Art häuften sich: Die israelische Regierung ließe Rabbiner systematisch verprügeln und verhaften und dann während der Haft foltern; die Regierung versuche jeglichen Protest zu ersticken, indem sie Demonstrationen verbiete, die Polizei anweise, Demonstranten mit brutaler Gewalt zu vertreiben und sie vor allem dazu anhalte, dabei auch Frauen und Kinder zu schlagen. Allenthalben behauptete die orthodox-jüdische Presse, Jitzhak Rabin habe das Land in eine «Diktatur» verwandelt, während dieselben Blätter in großer Aufmachung über die vielen Demonstrationen berichteten, die zum Teil von ihren Lesern finanziert wurden.

Die Parteilichkeit dieser Blätter tat dem Vertrauen in ihre Berichterstattung keinen Abbruch. Die Jewish Press und ihr Herausgeber Sholom Klass waren für ihre Sympathien für jüdische Fanatiker bekannt. Rabbiner Kahane und sein Sohn Benjamin hatten in der Zeitung ihre festen Kolumnen, ein Forum, das letzterer nutzte, um «das apathische jüdische Volk gegen die israelische Regierung zu mobilisieren, die israelische Kinder mit Drogen, AIDS und anderen Annehmlichkeiten der westlichen Kultur vollgestopft hat». Die Schlagzeile, mit der das Blatt 1994 seinen Bericht über das Massaker an Palästinensern in der Höhle der Stammesväter schmückte, überging solche Einzelheiten wie die Zahl der Opfer und den Namen des Mörders, um gleich auf den Punkt zu kommen: «Hintergründe des Massakers: Regierung Rabin auf der Anklagebank». In einem Artikel dieser Ausgabe wurde Goldstein als «Heiliger von Kiryat Arba» bezeichnet. Und in nicht mehr zu unterbietender Niederträchtigkeit zitierte man seine Bewunderer mit den Worten: «Die Araber, die Goldstein töteten, hatten vor, Juden zu töten.»

Der Wunsch, das Schlimmste über die von der Arbeitspartei geführte Koalitionsregierung zu denken, trieb die Leser dieser Zeitungen dazu, jedem Bericht zu glauben und dann die israelischen Vertretungen in New York und Washington mit Anrufen und Faxen zu überfluten, in denen Rabin und seine Minister als «Verräter» und «Regierung der Nazis» beschimpft wurden. «Woche für Woche bezeichnen sie die israelische Regierung als Nazis», klagte Avital in einem Interview mit der New York Times, während der Sprecher des Konsulats sich regelmäßig bei Klass über die giftige Sprache seines Blattes beschwerte - doch es nützte nichts.

Neuere Beispiele:
Mai 2004 "Women in Green"
Beilin (mit palästinensischer Flagge), Arafat (mit Blut an den Händen) und Peres (mit einem T-Shirt der Arbeitspartei) tanzen gemeinsam auf dem Sarg eines israelischen Opfers - oder ist es gleich der gesamte Staat Israel, der im Sarg liegt?

Die orthodoxen Wochenblätter standen mit ihren Feindseligkeiten gegenüber Rabin und dem Vertrag von Oslo nicht allein. Und der Ministerpräsident war nicht das einzige Objekt von unverfrorenen Ausfällen und Tiraden.
Peres eignete sich ebenso als Ziel, da er in Israel bereits mit einer Reihe von Verleumdungskampagnen konfrontiert gewesen war. Die Gerüchte, die man während seiner langen politischen Laufbahn über ihn in Umlauf brachte, reichten von der Behauptung, seine Mutter sei Araberin (Peres ist in Belorußland geboren und hat auch einen entsprechenden Akzent), bis hin zur Anschuldigung, sein Sohn habe sich vor dem Wehrdienst gedrückt (er war in Wahrheit Luftwaffenpilot). Doch als Ministerpräsident war Rabin ein lohnenderes Ziel, wenn auch gewiß ein weniger bequemes.

Neuere Beispiele:
Heute tanzt er mit Scharon:
Oktober 2004 "Women in Green"

Seine militärische Laufbahn, von den Tagen an, da er sich als Jugendlicher dem Palmach-Untergrund anschloß, bis zu seiner Ernennung zum Stabschef der IDF im Sechstagekrieg, verlieh ihm gerade in den Augen nationalistischer Kreise einen unangreifbaren Rang im Pantheon israelischer Helden und bekräftigte sein Image als Verkörperung eines «echten Eingeborenen», eines Sabra: Er stand für Bodenständigkeit und Aufrichtigkeit, ja sogar Reinheit. Rabin hatte an der politischen Börse Israels zwei beneidenswerte Beinamen: «Mr. Sicherheit» und «Teflon», letzterer, weil der Schmutz, mit dem ihn seine politischen Feinde bewarfen, nicht an ihm haftenblieb.

Auf der anderen Seite des Globus jedoch, fern von der Mythologie der «Sabra-Erfahrung», waren die Versuche, Rabin als Feind alles Gerechten, Guten und Aufrechten zu diffamieren, in geradezu unglaublichem Maße erfolgreich. Mit groben, unbeholfenen Pinselstrichen machte man aus dem Helden ein Schreckgespenst, das sich dem Alkohol ergeben habe, die Religion verabscheue und allen jüdischen Werten feindlich gegenüberstehe. Selbst seine militärischen Leistungen wurden durch Verleumdungen in den Schmutz gezogen: Er habe im Unabhängigkeitskrieg von 1948 seine Leute auf dem Schlachtfeld im Stich gelassen und am Vorabend des Sechstagekrieges einen Nervenzusammenbruch erlitten.

Die Februarausgabe 1995 des Outpost, damals Vierteljahresschrift der afsi.org , heute auch mideastoutpost.com, ist ein erhellendes Beispiel dafür, wie Hetze funktioniert: Haltlose Vorwürfe werden als Fakten vorgestellt, die dann als Rechtfertigung für Schmähungen dienen. Die meisten Autoren der Ausgabe schlagen in ihren Beiträgen auf Rabin und seine Friedenspolitik ein; der Aufmacher ist ein Artikel mit dem Titel «Der wahre Rabin» von Erich Isaac, emeritierter Geographieprofessor der New York City University und Mitglied des Herausgebergremiums von Outpost.
Zu Beginn fragt Isaac nach der Quelle des Vertrauens, das die «etablierten jüdischen Organisationen und führende Persönlichkeiten der Vereinigten Staaten» Rabin entgegenbrächten, und kommt zu dem Schluß: «Zum großen Teil gründet sich dieses Vertrauen auf Jitzhak Rabin, den Armeeführer. Typisch dafür ist eine Anzeige in einer Reihe von amerikanisch-jüdischen Blättern vom August 1994 mit der Überschrift: 'Wenn es um Israels Sicherheit geht, kann keiner Rabin etwas vormachen. Keiner'. Tenor der Anzeige war, dass Rabin als der Mann, der 1967 für Israel die Gebiete eroberte, niemals territoriale Zugeständnisse machen würde, die den Staat gefährden. Für all jene, die sich einlullen lassen von Rabins angeblichen militärischen Glanzleistungen als unerschrockener Führer in der Schlacht vor der Staatsgründung und als siegreicher General bei der Verteidigung des Landes, sollte Dr. Uri Milsteins demnächst erscheinendes Buch The Rabin File ein Weckruf sein. Vielleicht wird eines Tages dann folgende Frage zu den historischen 'Was-wäre-wenn'-Gedankenspielen hinzukommen: 'Hätte Milsteins Buch den knappen Sieg der Arbeitspartei verhindert, wenn es einige Jahre früher erschienen wäre?'»

Neuere Beispiele:
Haman, erkennbar an den Ohren, war der erste, der die völlige Vernichtung des jüdischen Volkes plante. Im Buch Esther wird geschildert, wie es gelang seinen Plan zu vereiteln. Wie damals ist dazu auch heute ein Wunder nötig, da Jossi Beilin und Uri Avnery, die heutigen Nachfolger dieses "Prototyps des Ausrottungs-antisemiten", sich daran machen die "finsteren Pläne des Ariel Scharon" zu unterstützen...

Was in New York als durchaus vernünftige Frage klingen mochte, erwies sich bald als trügerisch. Denn Milsteins Buch - in dem er Rabin der blamablen Feigheit während des Unabhängigkeitskriegs bezichtigt - wurde von seinen Historikerkollegen in Israel in der Luft zerrissen. «Die kommentierenden Ausführungen Milsteins ergänzen nicht die Tatsachen, sie ersetzen sie und werden als Tatsachen aufgetischt», schrieb Dr. Levy Yagil in der Ha'aretz in einer trockenen, aber vernichtenden Kritik.

(Anm.: Trotzdem erscheinen auch heute immer wieder Bezugnahmen auf Milsteins Buch, zB im Internet Magazin ourjerusalem.com zur 8. Jahrzeit nach Rabins Ermordung).

Isaacs Artikel ist in klarem und nüchternem Stil verfaßt und war - wenn auch auf Schlußfolgerungen aus zweifelhaften Forschungen beruhend - als ernsthafter Beitrag zur demokratischen Auseinandersetzung gemeint. Doch in derselben Ausgabe von Outlook findet sich auch der Beitrag eines gewissen J. S. Sorkin, der sich alle Mühe gibt, den Ruf des Ministerpräsidenten zu vernichten, und sich über Rabins angebliche Feigheit hermacht. Die Autoren in Outlook werden immer kurz mit Hinweis auf ihre wissenschaftliche oder organisatorische Tätigkeit vorgestellt, doch unter Sorkins Beitrag hieß es nur, «bevor die Order ausgegeben wurde, man habe dem Händedruck zu applaudieren», habe der Autor «Arbeiten in verschiedenen Blättern veröffentlicht». Ein Wink mit dem Zaunpfahl: Sorkin macht erst gar nicht den Versuch, Isaacs nüchternem Stil zu folgen. Im Gegenteil, er beklagt die «gespenstische Charade der Nobelpreiszeremonie in Norwegen» und den Glauben, wonach der «Weg zum Frieden über einen Staat westlich des Jordan für das alte palästinensische Volk führt, ein Glaube, der in die besten Köpfe Israels eingedrungen ist wie eine 'Invasion der Körperfresser'». Er stempelt Rabin zum «Borderline-Alkoholiker, der bekanntermaßen sein Leben lang immer wieder psychische und militärische Rückzüge angetreten hat», und holt am Ende zu folgendem Schlag aus:
«Was immer Rabins persönliches Schicksal sein mag, sein bisheriges Vermächtnis ist belastet von Anschuldigungen, er habe sich 48 als feige vor dem Feind erwiesen, von seinem selbsteingestandenen psychischen Zusammenbruch von 1967, seinem Rückzug im Libanon 1985*, seinem Rückzug aus Gaza und Jericho 1994 und Gott weiß aus welchen Gebieten noch in den kommenden Wochen...
Viel jüdisches Blut ist bereits im Namen des Friedens vergossen worden, und obwohl man darauf vertrauen kann, daß sein Wahnsinn nie obsiegen wird, bleibt die Frage - ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust -, wieviel Blut die Juden noch vergießen müssen, bis dieser erbärmliche Mensch von dannen zieht.»

*) Als Verteidigungsminister in der Regierung der nationalen Einheit 1984-1988.

Rabins «Feigheit vor dem Feind» im Jahr 1948 ist eine «Tatsache», die Sorkin bei Milstein auflas. Von anderen Historikern des Unabhängigkeitskrieges wird sie allerdings als die Entscheidung eines Feldkommandeurs bewertet, seine Männer nicht in eine Schlacht zu werfen, die nichts weiter gebracht hätte, als die ohnehin schon ausgebluteten Einheiten noch weiter zu dezimieren. Außerdem griff Rabins Harel-Brigade den Feind 1948 mehrmals an, bis sie die Straße nach Jerusalem freigekämpft und gesichert hatte.
Sein «psychischer Zusammenbruch» zwei Wochen vor dem Ausbruch des Sechstagekriegs ist eine Episode, die Rabin mit seltener und vielleicht unvorsichtiger Offenheit in seinen Memoiren schildert. Dagegen half schon ein Beruhigungsmittel und eine gut durchschlafene Nacht.
Sein «Rückzug im Libanon 85» war weder der seine noch ein «Rückzug», sondern ein Teilrückzug, befohlen von der Regierung der nationalen Einheit, in der einige Minister entsetzt waren, daß die israelischen Streitkräfte überhaupt so tief in den Libanon eingedrungen waren. Und sein «Rückzug aus Gaza und Jericho» ließ einen Seufzer der Erleichterung durch die Reihen der Soldaten und Reservisten gehen, die Befehl hatten, die israelische Kontrolle über die Million elend dort lebender Palästinenser aufrechtzuerhalten. Sogar Vertreter der Rechten unterstützten den Schritt, der Rabin dann den Friedensnobelpreis einbrachte...
»»» Fortsetzung...

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Aus dem Buch von
Michael Karpin und Ina Friedman:
Der Tod des Jitzhak Rabin
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hagalil.com 04-11-2004

 


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