Die Kriege Israels:
Milhamoth Jisrael
Suez-Krise 1956
Die erste Aufbauphase Israels wurde von schweren
Sicherheitsproblemen überschattet. Der Waffenstillstand war mehr als
brüchig; immer wieder fielen Terrorkommandos aus arabischen Nachbarländern
nach Israel ein. Mit der Revolution ägyptischer Offiziere am 23. Juli 1952,
die König Farouk absetzten und nach kurzer Zeit Gamal Abdul Nasser an die
Macht brachten, verschärfte sich die Lage im Nahen Osten erheblich. 1955
näherte sich das von Nasser regierte Ägypten dem Ostblock an, was noch im
selben Jahr zu einem umfangreichen Waffenlieferungsvertrag mit der
Tschechoslowakei führte. Als die USA diesen Schritt 1956 mit der
Verweigerung einer Anleihe für die Errichtung des Assuan-Staudamms
beantworteten, verstaatlichte Nasser den Suezkanal. Dieser Beschluß stellte
eine direkte Herausforderung von Großbritannien und Frankreich dar, den
Hauptteilhabern der Suezkanal-Gesellschaft.
Neben der Blockade der Straße von Tiran am Ausgang des
Golfes von Akaba zum Roten Meer, stellte die Sperrung des Suezkanals für
israelische und nach Israel fahrende Schiffe, nach internationalem Recht
eine Kriegserklärung an Israel dar, welchen dadurch von allen asiatischen
und afrikanischen Handelspartnern abgeschnitten war.
Gleichzeitig wurde die Halbinsel Sinai in ein ägyptisches
Militärlager verwandelt. Ein Dreierbündnis zwischen Ägypten, Syrien und
Jordanien verstärkte im Oktober 1956 die unmittelbare Bedrohung Israels. Am
29. Oktober 1956 antwortete Israel nach geheimen Absprachen mit
Großbritannien und Frankreich, die gleichzeitig Truppen am Suezkanal
landeten, mit dem präventiven Einmarsch in den Sinai und den Gazastreifen.
In einem acht Tage dauernden Feldzug eroberten die israelischen Streitkräfte
den Gazastreifen und die Halbinsel Sinai, dabei überschritten sie bis zu 16
km den Suezkanal. Ein gleichzeitiges Ultimatum des amerikanischen
Präsidenten Eisenhower und des sowjetischen Ministerpräsidenten Bulganin
zwang Israel, sich in mehreren Etappen bis März 1957 aus den eroberten
Gebieten zurückzuziehen. Der Beschluß, UN-Friedenstruppen entlang der
ägyptisch israelischen Grenze zu stationieren, und die Zusicherung Kairos,
die freie Durchfahrt durch den Golf von Akaba zu garantieren, erleichterten
Israel die Akzeptanz dieser Entscheidung.
Diplomatische Bemühungen
Im zweiten Jahrzehnt nach Staatsgründung bemühte sich
Israel um den Ausbau seiner diplomatischen Beziehungen zum Ausland. Enge
Beziehungen bestanden in dieser Zeit vor allem zu den USA, den Ländern des
britischen Commonwealth, den meisten westeuropäischen sowie fast allen
lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten. Im Jahr 1965 nahm Israel
volle diplomatische Beziehungen zur
Bundesrepublik Deutschland auf. Dieser Schritt war in Israel angesichts
der Leiden der Juden unter dem Naziregime lange hinausgezögert worden und
kam erst nach kontroverser, erbittert geführter öffentlicher
Diskussion zustande.
Die Aussicht auf ein Jahrzehnt relativer Ruhe wurde bald
verdunkelt durch erneut drohende Kriegsgefahr. Von Ägypten und Jordanien aus
infiltrierten arabische Terrorkommandos Israel. Von den syrischen Golanhöhen
feuerte die Artillerie auf die landwirtschaftlichen Siedlungen in
Nordgaliläa, und eine massive Aufrüstung der arabischen Nachbarstaaten
beunruhigte Israels Militärstrategen. Auf die Terroranschläge
palästinensischer Kommandos antwortete die israelische Armee mit zum Teil
weit ins feindliche Territorium (Gazastreifen, Westjordanland)
hineingetragenen Vergeltungsschlägen. Im Mai 1967 zog Ägypten massive
Truppenkontingente auf dem Sinai zusammen. Der ägyptische Präsident Nasser,
nun der unbestrittene Führer der arabischen Welt gegenüber West und Ost,
forderte vom damaligen UNGeneralsekretär Sithu U Thant den Abzug der die
Grenze zu Israel überwachenden UN-Truppen, sperrte erneut die für Israels
Wirtschaft lebenswichtige Zufahrt zum Hafen von Eilat und zog nach
Bündnissen mit Syrien und Jordanien Truppen an Israels Grenzen zusammen.
Israel war von angriffsbereiten arabischen Armeen eingekreist. Diplomatische
Bemühungen zur Beilegung der Krise mißlangen. Die
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