haGalil onLine:
Aktion gegen Rechtsextremismus
Durch die rasante Vorwärtsentwicklung
der neuen Medien gelangt rechtsradikale Propaganda nicht mehr nur an jene,
die sie speziell suchen und wünschen, sondern auch an jene, die sich mit
Themen auseinandersetzen, die - gewollt oder ungewollt - in der
NS-Propaganda eine Rolle spielen.
NS-Propagandaseiten beschreiben das Schreckensszenarium eines
"überfremdeten Deutschlands" und sehen in der "Vermischung der Rassen" ein
Resultat jüdischen Einflusses. Ob es um Asylanten in Deutschland, um
EU-Konzepte in Brandenburg, sexuelle Freiheiten oder demokratische
Entwicklungen, um Globalisierung oder multikulturelle Aufgeschlossenheit
geht - im NS-Wahngespinnst steckt hinter alldem stets eine Strategie des
"Weltjudentums", der "amerikanischen Ostküste", der "jüdischen
Weltverschwörung".
Es ist klar, dass in einem solchen Weltbild Begriffe wie "Jude, Judentum,
jüdisch" eine ungeheuere Bedeutung erlangen und wichtigste
Schlüsselbegriffe zur Verbreitung von Lüge, Neid, Hass und Gewalt sind.
Noch vor wenigen Jahren waren eben diese Begriffe in allen gängigen
Suchmaschinen von NS-Propagandaseiten besetzt. Jeder, der sich zu einem in
diesem Zusammenhang relevanten Bereich informieren wollte, erhielt eine
Fülle nazistischer Propaganda - mehr oder weniger gut verpackt - serviert.
Durch haGalil onLine wurden diese Begriffe neu besetzt, die NS-Propaganda
konnte auf hintere Ränge der Suchmaschinen gedrängt werden.
Untersuchungen bestätigen, dass Fremdenfeindlichkeit gerade dort am
ausgeprägtesten ist, wo die Möglichkeit den "Fremden" kennenzulernen am
geringsten ist. Trotz jahrtausendelanger Anwesenheit in Deutschland werden
Juden von vielen als Fremde angesehen. Für viele Menschen in Deutschland
ist haGalil onLine die erste und einzige Möglichkeit, mit Juden in's
Gespräch zu kommen. Täglich gehen bei uns Hunderte von e-Mails ein. Viele
dieser Mails stammen von Schülern, Studenten, Lehrern, Journalisten.
Verlangt werden Informationen und Meinungen zu verschiedenen Aspekten
jüdischer Geschichte und Gegenwart, zu Aktionen und Möglichkeiten der
Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus.
Das Judentum ist in Deutschland als Thema durchaus präsent, nicht
präsent sind jedoch Juden als Ansprechpartner. Gerade die kommunikativen
Fähigkeiten des Internet bieten eine Möglichkeit zur Überwindung dieser
Kluft. Neben unserer redaktionellen Arbeit wenden wir gerade diesem
Bereich unsere Aufmerksamkeit zu.
Durch unsere Arbeit ergaben sich soviele Einblicke in Strukturen und
Strategien rechtsradikaler Agitation, dass auch hier eine Aufarbeitung und
redaktionelle Dokumentation notwendig wurde. Zum Beispiel konnten über
unser "Meldeformular Rechtsextremismus" im Laufe des letzen Jahres fast
einhundert rechtsextremistische Straftaten im Internet erfolgreich zur
Anzeige gebracht werden. Täglich erreichen uns neue Anfragen und Meldungen
unserer Leser zu diesem Themenbereich.
Es werden jeden Monat ca. 1.000.000 einzelne Seiten bei uns abgerufen. Mit
annähernd 150.000 Besuchen monatlich zählt haGalil onLine, das größte
jüdische Onlinemagazin Europas, zu den meistbesuchten Internetadressen im
deutschen Sprachraum. Unsere vielfältige und lebendige Berichterstattung
ermöglicht die Überwindung von Vorurteilen, Klischees und Befangenheiten.
Es ist einigen wenigen gelungen, durch ihr Engagement Präsenz zu zeigen,
und Zivilcourage nicht nur im WWW, sondern auch im Alltag zu fördern.
Minderheiten sind stets als erste durch Terror und Gewalt betroffen, das
Fortbestehen einer demokratischen Gesellschaft kann aber nicht nur
Anliegen der Minderheiten sein. Jeder muss dazu beitragen, dass die
rechtsradikale Saat nicht noch weiter aufgeht.
Zum Meldeformular >>
http://hagalil.com/brd/rechts/nazis-anzeigen/index.htm
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