Eberle, Solga, Schreiner, Silbermann
Kabarettistisches
und Purim-Lieder
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Deutsch mit Schuss in der Lach & Schießgesellschaft,
Donna Clara
im Kom(m)ödchen und
Deutschland, ein Wintermärchen...
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Klaus Peter Schreiner,
warum "Deutsch mit Schuss"?
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Nun, wir hatten darauf vertraut, daß unsere
von uns so heißgeliebte, seit Jahren von uns so eifrig
herbeigeschriebene und herbeigespielte neue rot-grüne
Bundesregierung wenigstens ihr so vorrangig gepriesenes Ziel eines
neuen Staatsbürgerschaftsrechts gegen alle Widerstände von rechts
(und übrigens nicht nur von da) durchzusetzen in der Lage wäre. |
Um den Millionen und Abermillionen zu erwartenden
neuen deutschen Halbstaatsbürgern (jedes Doppel hat ja eine Hälfte, das
wird nur leider bei allen Unterschriftsaktionen immer wieder vergessen)
fundierte Deutschkenntnisse zu vermitteln, wollten wir ihnen mit unserem
neuen Programm einen Aufbaukurs in deutscher Sprache anbieten, denn aus
Bayern, also aus jenem deutschen Bundesland, das sich einer besonders
hingebungsvollen Pflege des deutschen Sprachschatzes verschrieben hat
(siehe Passauer Aschermittwoch oder andere Bierzeltveranstaltungen), kam
ja die Forderung, daß ein Ausländer, der die deutsche Staatsbürgerschaft
erwerben möchte, mindestens genauso gut deutsch zu sprechen haben soll wie
... sagen wir mal Verona Feldbusch, um keinen bayerischen Politiker hier
besonders hervorzuheben.
Ein Deutschkurs also, aber auch mehr als das und darum
auch nicht nur für Ausländer gedacht (die uns ja, was nicht wunder nimmt,
gelegentlich sogar besser kennen sollen als wir uns selbst), sondern der
auch uns "Inländern" zwar keine erfrischenden neuen Erkenntnisse über
deutsches Wesen vermittelt, vielleicht aber doch geeignet ist, verschüttet
geglaubte Eigenarten unseres Volkscharakters mal wieder zumindest für zwei
Stunden ans Tageslicht zu fördern und uns darüber zum Lachen, wenn nicht
vielleicht sogar zum Nachdenken zu bringen ...
Wir hatten auch diesmal wieder – und dafür sind wir den
Damen und Herren, die in unserem Namen die verantwortungsvolle Tätigkeit
ausüben, die sie "regieren" nennen, aber auch denen, die dagegen mehr oder
weniger halbherzig zu "opponieren" pflegen, ehrlichen Herzens zu
übermäßigem Dank verpflichtet – an politischen Themen keinen Mangel, aber
einen bevorzugten Platz haben wir wie in den letzten Jahren den Dingen
eingeräumt, die wir für gewöhnlich mehr am Rande unseres
gesellschaftlichen Spektrums wähnen, die unseren Alltag aber doch
wesentlich entscheidender mitprägen als so manche Fehlentscheidung, die in
Bonn – oder demnächst in Berlin – getroffen, hinterher korrigiert, in der
vierten Lesung an die Ausschüsse zurückverwiesen, dann auf Einspruch der
Industrieverbände kapitalertragssteuerneutral verbessert und zuletzt auf
Antrag Bayerns im Bundesrat an den Vermittlungsausschuß und von da ans
Bundesverfassungsgericht verwiesen und von diesem als grundgesetzwidrig
abgeurteilt wird.
Das Ausländerproblem – durch das neue
Staatsbürgerschaftsrecht und die fehlgesteuerte Unterschriftenaktion dazu
wieder mal zum Thema der Saison hochgepuscht – spielt in unserer
Nummernfolge natürlich eine besonders bevorzugte Rolle, und das ist es
auch eigentlich, was wir mit dem "Schuss" in unserem Programmtitel meinen:
Damit spielen wir nämlich auf den Schuss Exotik an, auf den Schuss Deutsch
mit Schuss "Multikulti",
oder wie immer man es nennen mag, der unserem so mißkreditierten
Deutschtum möglicherweise doch besser täte als all die Wünsche oder
Forderungen nach – ich benutze die häßliche Formulierung nur ungern, aber
worauf läuft es sonst hinaus, was sich beispielsweise in den Zeitungen
eines Herrn Frey herausliest? – einer "ethnischen Säuberung" unseres in
dieser Hinsicht ja so unschuldigen Landes? Oder was anders meint der
CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Riedl, wenn er von "asylantenfreien Zonen"
spricht? Wir verkneifen uns den Wunsch nach einem Ried-freien Land, weil
wir glauben, daß es sich bei einigermaßen gutem Willen mit Menschen aller
Couleur leben läßt, wenn’s auch nicht immer bequem ist.
Wir beschäftigen uns, wenn’s schon ums
Deutsche geht, natürlich auch mit gewissen Eigenheiten,
Degenerationserscheinungen und Mißlichkeiten unserer Sprache. Uns
interessieren die Müllberge vor unseren Haustüren, die
Korruptionserscheinungen in einigen sehr hoch angesiedelten
Körperschaften, wir lernen die Probleme kennen, die ein Lehrer mit seiner
dritten Klasse hat und die, welche der Politik durch die S-Klasse des
wirtschaftlichen Managements erwachsen. Wir haben ein besonderes Zuckerl
für die Feinde des Classic-Pop in der Musik, wir erklären die Fein- und
Unfeinheiten der neuen Regelung für die 630-Mark-Jobs und lassen einen
alten Mann über das räsonieren, was seiner Generation in diesem unserem
Land zugemutet wird.
Wir besingen unsere kleinste Großstadt
(oder größte Kleinstadt) der Welt und vermitteln Ihnen zahllose Rat-, Vor-
und vielleicht auch Tiefschläge zu Problemen und Fragen unserer Gegenwart
und Zukunft ...
Übrigens, wir sind jetzt auch im
Internet:
www.lachundschiess.de.
Die
Münchner Lach- und Schiessgesellschaft:
Im Spiegel der Presse
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