Mit einer persönlichen
Strafpredigt wurde der Obmann der FPÖ, Jörg Haider, am Dienstag vergangener
Woche bei der Eröffnung des "Kärntenbüros" in Brüssel vom österreichischen
EU-Kommissar Franz Fischler bedacht. Kärnten, führte Fischler, an den
deklarierten EU-Skeptiker und Landeshauptmann gerichtet aus, sei
Nettobezieher von EU-Mitteln. Dafür erwarte sich die EU eine regionale
Politik ohne Grenzen.
"Wer Ausgrenzung und
Ausländerfeindlichkeit zum Prinzip erhebt", so der Landwirtschaftskommissar,
"der hat den europäischen Gedanken nicht verstanden - und wird darum auch in
Europa nicht verstanden". Europa wolle Regionen und politische Köpfe sehen,
die der Osterweiterung offen und solidarisch gegenüberstünden, so Fischler
in deutlicher Anspielung auf die Ablehnung einer baldigen EU-Ostöffnung
durch Haider und seine Partei. Und er sähe, so schloss der EU-Kommissar
nicht ohne Sendungsbewusstsein, in den Mitarbeitern des Kärntenbüros
Botschafter für Europa, "die die europäische Idee der Zusammenarbeit und der
Überwindung des Nationalismus nach Kärnten weitertragen".